Braunschweig ist eine Stadt mit vielen Gesichtern und einer großartigen, beinahe 1000-jährigen Historie. Das Denkmal Braunschweiger Löwe, die romanische Braunschweiger Kathedrale, das Braunschweiger Schloss und das Braunschweigische Landesmuseum markieren wichtige Schritte der Stadtgeschichte und prägen das Stadtbild entscheidend mit. Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Etappen der Braunschweiger Stadtgeschichte vermitteln. Wenn Sie Braunschweig und seine Vergangenheit aus nächster Nähe erleben möchten, empfehlen wir Ihnen eine Stadtführung.
Germanische Siedlungen auf dem Gebiet von Braunschweig um 900
Geologische Funde weisen darauf hin, dass das Gebiet von Braunschweig schon vor Jahrtausenden besiedelt wurde. Bei Grabungen fanden Arbeiter des Braunkohlewerks Schöningen Holzwurfspeere und Tierknochen. Später war die Region mit großer Wahrscheinlichkeit von Cheruskern und den Angrivariern besiedelt. Im 9. Jahrhundert entstanden die germanischen Siedlungen Dankwarderode und Brunswik.
Erster urkundlicher Beweis: Die Weiheurkunde der Magnikirche
Die älteste Urkunde im Braunschweiger Stadtarchiv, eine Weihennotiz des Halbstädter Bischofs Branthago, ist die erste sichere Quelle, in der die Stadt offiziell erwähnt worden ist. Damals hieß die Siedlung allerdings noch nicht Braunschweig, sondern wurde als Brunesguik bezeichnet. Aus Brunesguik wurde aufgrund der Lautverschiebungen im Mittelalter Brunswiek und dann ab dem 16. Jahrhundert dann Braunschweig.
Heinrich der Löwe: Braunschweiger Dom und der Braunschweiger Löwe
Als das Herzogtum Sachsen um 1141 an Heinrich den Löwen fiel, ging auch Braunschweig in seinen Besitz über. Der mächtige Fürst aus dem Geschlecht der Welfen ist auch heutzutage noch bekannt. Von 1142 bis 1180 war Heinrich III. Herzog von Sachsen und von 1156 bis 1180 Herzog von Bayern. Während seiner Regierungszeit geriet er immer wieder in den Konflikt mit dem Königshaus der Staufer. Unter Heinrich III. wuchs Braunschweig zu einer einflussreichen Stadt heran, da der Fürst sie zu seiner Residenz erkor. In dieser Zeit begann auch der Bau des Braunschweiger Doms und der Burg Dankwarderode. Im Jahre 1166 wurde der Löwe, das Wappentier von Heinrich, in Bronze gegossen und vor dem Braunschweiger Dom aufgestellt.
Die Kaiserstadt Braunschweig
Der 4. Oktober 1209 ist ein ganz besonderer Tag in der Geschichte von Braunschweig. An diesem Tag wurde aus der einstigen Kleinstadt die Kaiserstadt Braunschweig. Der Sohn von Heinrich dem Löwen, Otto IV., bestieg an diesem Tag den Thron des Kaisers. Papst Innozenz III. krönte ihn in Rom zum einzigen Kaiser des Heiligen Römischen Reichs aus dem Haus der Welfen. Nachdem Otto IV. den Krieg gegen Frankreich verloren hatte, bestieg Friedrich II. von Hohenstaufen 1212 den Thron.
Unabhängigkeit der Stadt Braunschweig
Nach dem Niedergang der Welfen wurde Braunschweig Mitglied der Hanse und erhielt im Jahre 1432 seine städtische Unabhängigkeit. Diese Zeit ist von Tumulten und Aufständen geprägt. Immer wieder kam es in der Stadt zu Verfassungsstreitigkeiten.
Hansestadt Braunschweig (1400- 1669)
Dank der Oker, die Braunschweig schiffbar machte, konnte sich Braunschweig als Hansestadt an der Weser und Elbe behaupten. Die Kontakte der Kaufleute reichten dieser Zeit nach Russland, Dänemark und England. Man handelte vor allem mit Tuche, Metallwaren, Wolle, Getreide und Waffen. Die kostbaren Waren wurden auf den großen Marktplätzen Altstadtmarkt, Kohlmarkt und Hagenmarkt zum Kauf angeboten.
Verlust der Unabhängigkeit
Nachdem sich Braunschweig immer wieder gegen der Herrschaft der Landesherren wehren könnte, verlor die Stadt im Juni 1671 den Kampf gegen Herzog Rudolf August. Die inneren Konflikte sowie eine Wirtschaftsflaute hatten die Stadt geschwächt. Auch das hansische Bündnissystem, welches im 30-Jährigen Krieg an Stärke verloren hatte, konnte Braunschweig nicht helfen. Nach der Niederlage ließ sich Rudolf August im Rathaus feierlich huldigen und Braunschweig gehörte zum Fürstentum Wolfenbüttel.
Umsiedlung des herzoglichen Hofes nach Braunschweig
Im Jahre 1753 beschloss Herzog Karls I. seinen Hof nach Braunschweig zu verlegen und erklärte sie zur Residenzstadt. Der Graue Hof wurde zum neuen Residenzschloss umgebaut und auch die Burg Dankwarderode bekam einen neuen Anstrich. Die Straßen der Stadt wurden gepflastert und neue Alleen angelegt.
Industrialisierung & II. Kaiserreich
Die Einführung der Gewerbefreiheit, die Agrarreform sowie der Beitritt zum Deutschen Zollverein trugen dazu bei, dass die Industrialisierung Braunschweigs im 19. Jahrhundert rasant wuchs. Bereits der Bau der Eisenbahn im Jahre 1838 hatte einen wichtigen Grundstein zur Industrialisierung der Region gelegt. Die neue Bahnlinie verlief von Braunschweig nach Wolfenbüttel. Wichtige Unternehmen wie die Maschinenfabrik Friedrich Seele & Co. (1853) und die Braunschweigische Eisenbahnwagen-Bauanstalt AG (1871) siedelten sich in Braunschweig an.
Die Firma Heinrich Büssing & Sohn GmbH, welche 1899 gegründet wurde, fertigte Eisenbahntechnik und Fahrzeugkarosserien an. Auch die Zuckerindustrie boomte. In Braunschweig entstanden in den 1870-er Jahren fünf zuckerverarbeitende Fabriken. Auch die Getreideweiterverarbeitung und die Konservenindustrie wurden wichtige Industriezweige. P.W. Daubert, die Gebrüder Grahe und A.W. Querner konservierten teuren Spargel in Blechdosen. Erfindungen wie der Autoklav, ein Kessel zur Sterilisation von Lebensmitteln, verhalf den Konserven zum Durchbruch.
Auch das Gebäude, in dem sich heute unser „Hotel am Park“ befindet, entstammt den Zeiten des II. Deutschen Kaiserreichs. Bereits im Jahre 1887 erbaut, blickt unser historisches Hotel heute auf eine 130 Jahre alte Geschichte zurück.
Novemberrevolution 1918
Auch die Novemberrevolution war ein entscheidender Einschnitt in der Stadtgeschichte. Die Streiks in den Jahren 1917 wurden durch wirtschaftliche und politische Probleme verursacht. Linksradikale Strömungen wurden immer stärker. Am 13. April verhängte die Reichsregierung den Belagerungszustand, um die Aufstände zu beenden. Die Währungsreform von 1923 verschlimmerte die wirtschaftliche Situation in den 1920-er Jahren noch weiter. 1929 kam es zu einer Weltwirtschaftskrise, die die Zahl der Arbeitslosen rasant ansteigen ließ. Im Mittelstand fanden zunehmend nationalsozialistische Ansätze Anklang.
Der Nationalsozialismus
Mit der Wahl der NSDAP im Jahre 1930 verlor die SPD die Macht. Der Nationalsozialist Klagges, der Justizminister Fritz Alpers und der Landespolizeichef Friedrich Jeckeln bekämpften die Widerständler mit Razzien, Verhaftungen und Folter. Politische Gegner wurden in Konzentrationslagern geschickt. Nach der totalen Machtübernahme am 30. Januar 1933 fanden in Braunschweig Terrorakte gegen die SPD und die KPD statt.
Die Nachkriegszeit bis heute
Nachdem Braunschweig durch das Bombardement der Alliierten schwer beschädigt worden war, marschierten am 12. April 1945 die Amerikaner in der Stadt ein. Am 5. Juni kamen die Engländer. 1946 wurde das Land Niedersachsen gegründet und Braunschweig verlor seinen Status als Landeshauptstadt. In den 1960-er Jahren entstanden neue Wohngebiete. Der Mittellandkanal und die A 391 wurden ausgebaut und ein neuer Personenbahnhof in Betrieb genommen.
Heutzutage ist Braunschweig ein moderner und zukunftsorientierter Wirtschaftsstandort in Deutschland. Die Region Niedersachsen entwickelte sich zu einem überregionalen Knotenpunkt. Auch touristisch und kulturell hat die Stadt ihren Besuchern viel zu bieten.