Die Domkirche St. Blasii zu Braunschweig zählt definitiv zu den top Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wenn Sie ein Wochenende in Braunschweig verbringen, sollten Sie dem Dom dringend einen Besuch abstatten. In diesem Blogartikel wollen wir näher auf Braunschweigs wichtigste Kirche, Ihre Geschichte und Besonderheiten eingehen.
Der Braunschweiger Dom ist nicht nur Bischofskirche der evangelisch-lutherischen Landeskirche Braunschweig, sondern auch Grabstätte des mächtigen Welfenfürsten Heinrichs des Löwen (1129 – 1195) und seiner zweiten Frau Mathilde. Als dieser von seiner Pilgerreise aus dem Heiligen Land zurückkehrte, begann er im Jahr 1173 mit dem Bau des Doms und wurde nach seinem Tod 1195 im noch unfertigen Dom beigesetzt. Seitdem dient der Dom als Grablege des Welfenhauses. Auch Kaiser Otto IV und seine Frau Beatrix von Staufen sind hier begraben. Der kreuzförmige, dreischiffige Sakralbau zählt mit seinen romanischen Kunstwerken zu den herausragenden Domen unseres Landes. Dazu zählen z.B. der große Siebenarmige Leuchter, das Imervard-Kreuz und der Marienaltar.
Siebenarmiger Leuchter
Der Siebenarmige Leuchter besteht aus 77 bronzenen Teilstücken und ist beinahe 5 Meter hoch und 4 Meter breit. Wann er das erste Mal aufgestellt wurde ist nicht genau geklärt, aber es muss vor 1196 gewesen sein, dass wissen wir weil sich Ludolf von Volkmarode damals in einer Stiftungsurkunde verpflichtete, Wachskerzen für den Leuchter zu beschaffen. Der Siebenarmige Leuchter weist eine religiöse Symbolik auf, die stark an die jüdische Menora erinnert, vermutlich ist er aber eher als ein Grableuchter zu verstehen, den Heinrich der Löwe für seine vor ihm verstorbene Frau Mathilde gestiftet haben mag. Beachtenswert ist die Bedeutung der Zahl Sieben, die in der jüdisch-christlichen Symbolik immer wieder auftaucht: Die sieben Tage der Schöpfung, die sieben Erzengel oder die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Vergleichbare Leuchter sind neben diesem nur noch im Mailänder Dom und im Essener Münster erhalten.
Marienaltar
Der Marienaltar ist das wichtigste liturgische Ausstattungsstück des Braunschweiger Doms und der einzige Altar der Kirche, der die über 800-jährige Geschichte dieser Basilika überdauert hat. Er wurde im Jahr 1188 von Heinrich dem Löwen und seiner Frau Mathilde gestiftet, die Weihung wurde am 08. September 1188 vom Bischof Adelog von Hildesheim vorgenommen. Wie damals üblich wurden im Altar zahlreiche Reliquien niedergelegt und zwar sicher aufbewahrt in einem Bleigefäß, welches man in der mittleren der fünf bronzenen Hohlsäulen, die den Altar tragen, eingebettet hat. Auf diesem Bleigefäß ist eine lateinische Inschrift eingraviert. Ins Deutsche übersetzt steht dort geschrieben:
Im Jahre des Herrn 1188 ist dieser Altar zur Ehre der seligen Gottesmutter Maria geweiht worden von Adelog, dem ehrwürdigen Bischof von Hildesheim durch Stiftung und auf Veranlassung des erlauchten Herzogs Heinrich, des Sohnes der Tochter des Kaisers Lothar, und seiner sehr frommen Gemahlin Mathilde, der Tochter Heinrichs II., des englischen Königs, des Sohnes der römischen Kaiserin Mathilde.
Imervard-Kreuz
Im nördlichen Seitenschiff des Doms findet sich das sogenannte Imervard-Kreuz, eine der bedeutendsten romanischen Skulpturen in Deutschland. Es zeigt den gekreuzigten Jesus Christus. Das Kreuz ist benannt nach seinem Erschaffer, einem ansonsten unbekannten Meister namens „Imervard“, der eine entsprechende Signatur auf dem Kunstwerk hinterlassen hat. Am Hinterkopf des Gekreuzigten befindet sich eine Aushöhlung, die als Aufbewahrungsort für Reliquien diente. 1881 entnahm man diese aus der Skulptur und legte sie in die Hohlsäule des Marienaltars zu den anderen Reliquien. Das Kreuz wurde nach Ansicht der Historiker wohl um 1150 – also noch vor dem Bau des Doms selbst – gefertigt.
Wandmalereien
Chor, Vierung und Querhaus wurden zwischen 1230 und 1250 mit aufwändigen Secco-Malereien versehen. Von diesen sind heute noch ca. 80 Prozent erhalten, nachdem man Sie 1845 wiederentdeckt und restauriert hatte. 1880/81 wurde eine vollständige Neubemalung des Domes unter weitgehender Übernahme des Gegenständlichen durchgeführt. Die Wandmalereien bilden vom Chor, über die Vierung ins südliche Querhaus folgende Szenen ab: Stammbau Jesu, Himmlisches Jerusalem, Zyklen von der Auffindung des wahren Kreuzes Jesu durch die Heilige Helena, die Märtyrerlegenden des Heiligen Blasius, Johannes des Täufers und Thomas Becket von Canterbury. Das nördliche Querhaus war im Mittelalter wohl noch unbemalt und wurde erst im 19. Jahrhundert nach Wiederentdeckung der alten Malereien mit Szenen aus dem Leben Christi bemalt.